Heute ist Blog Action Day. Alle Blogger sind aufgerufen einen Artikel zum Thema Umwelt zu schreiben.
Ich habe ja bereits ein Problem mit dem Begriff. Um-Welt, dass ist das, was uns um-gibt, aber nicht uns selber meint. Im Englischen, es handelt sich ja um eine englischsprachige Kampagne, ist das Thema Environment. Das kann man nicht nur mit Umwelt, sondern auch mit Umgebung übersetzen. Gemeint ist auch hier wieder, das was um uns rum ist. Nicht wir selber.
Vielleicht ist das auch das Problem des Umwelt-Schutzes. Den Irgendwie ist das kein Thema was große Bevölkerungschichten erreicht. Umwelt-, oder auch Naturschutz, ist was für Ökos. Wer eine breite Masse erreichen will, der braucht etwas wie Klima-Schutz. Das ist ein Thema. Das ist in den Medien. Dafür engagieren sich die Menschen. CO2-Bilanzen und -Fußabdrücke kennt plötzlich jeder. Doch warum? Das Klima muss doch nicht geschützt werden. Das Klima ist einfach. Ob es gut oder schlecht ist, hängt von der Empfindung des Menschen ab, dem Klima selber ist es egal.
Oder ist der Klima-Hype nur deshalb so groß, weil man die Veränderungen bereits merkt? Das glaube ich jedoch nicht. An einer vielbefahrenen Straße merkt man die Luftverschutzung (und den Lärm) ebenfalls sehr stark. Ändern tut das bisher nichts. Vielleicht weil das Wetter bisher als eines der wenigen Themen gilt, die der Mensch noch nicht unter absoluter Kontrolle hat. Weil die meisten Menschen Klima und Wetter in einen Topf werfen, ist vielleicht der Respekt davor und damit das Engagement dafür so hoch?
Vielleicht brauchen die Menschen aber nur möglichst konkrete Ziele. Aus der Software-Entwicklung weiß ich, das man einem unerfahrenen Programmierer schlecht ein großes Projekt einfach übertragen kann. Das ist zu komplex, er findet überhaupt keinen Einstieg. Zerteilt man es in kleinere Teilaufgaben, wird es plötzlich machbar. Der Mensch ist eben so gestrickt, dass er nur eine gewisse Komplexität verträgt. Die Um- und Welt ist aber sehr, sehr komplex und Umweltschutz ist nicht auf eine konkrete Tätigkeit herunter zu brechen.
Wer den Simpsons-Kinofilm gesehen hat, war vielleicht genauso verwundert wie ich, was die Amerikaner als Umweltproblem ansehen. Das war in erster Linie einfach nur Umweltverschmutzung durch achtlos weggeworfenen Müll. Etwas, was bei uns schon überhaupt kein Thema mehr ist. Klar, es ist ein (Comic-)Film und dann noch einer der bewusst die Realität starkt verzerrt. Aber dennoch, meine ich, zeigt er die grundsätzliche Wahrnehmung von Umweltproblemen in den USA.
Ich setze daher immer noch große Hoffnungen auf die LOHAS. Nachhaltigkeit ist das Zauberwort. Nachhaltigkeit bedeutet, erstmal alles so zu tun, dass es immer wieder getan werden kann. Etwas so zu machen, dass Resourcen sich nicht aufbrauchen, schneller als sie wieder entstehen. So, dass die, die nach uns kommen, keine schlechteren Chancen haben als wir. Darauf Aufbauend darf es durchaus Fortschritt und Entwicklung geben.
Wobei ich eigentlich davon ausgehe, dass alle Eltern so ticken. Ein blödes Beispiel, aber ich hoffe man versteht, was ich meine: Angenommen man hat nur noch drei Stückchen Schokolade und will eines davon essen. Die eigenen drei Kinder kommen dazu und wollen etwas abhaben. 99% aller Eltern geben die drei Stücke ab und verzichten selbst. Warum kann das, was im kleinen so selbstverständlich ist, nicht auch im Großen funktionieren?