Die Gentechnik-Konzerne versprechen zwar das blaue vom Himmel, in der Vergangenheit hat sich aber das Gegenteil bewiesen. Gen-Pflanzen benötigen nicht weniger Pestizide oder liefern größere Erträge. Ganz im Gegenteil. Im Unterschied zu regionalen, angepassten Sorten drohen Ernteausfälle. Im besten Fall bindet sich der Landwirt nur an einen Konzern, von dem er Saatgut und Dünger sowie "Pflanzenschutzmittel" kaufen muss. Mit ein wenig Pech, klappt die Ernte nicht wie versprochen und die finanzielle Existenz ist ruiniert. Bei den Baumwollbauern in Indien führt das zu tausenden Selbstmorden jährlich. Wer vor diesem Hintergrund weiter Gentechnik für die sogenannte Dritte Welt empfiehlt, ist ein Arschloch. Sorry, aber wie soll man sonst jemanden nennen, der falsche Versprechen macht und dabei sogar solches Leid in kauf nimmt, das Menschen in den Suizid treibt?
Ja natürlich sitze ich auf dem hohen Ross in Deutschland, wo Nahrungsmangel kein Thema ist. Und natürlich ist mir bewusst, dass die "Grüne Revolution" mit massenhaften Kunstdünger und Chemie daran ihre Beteiligung hat. Erstmal muss Nahrung da sein, bevor man sich ausgiebig Gedanken um die Qualität machen kann.
Das unsere technisierte Landwirtschaft aber gerade für ärmere Länder nicht geeignet ist, wird gern vergessen. Dort steht einfach nicht genügend Geld für Kunstdünger und Spritzmittel zu Verfügung. Massenkulturen mit hochgezüchteten Sorten benötigen das aber genauso wie viel, viel Wasser. Das macht man dann auch nicht mehr einfach so, sondern nur mit dem richtigen KnowHow. In der Dokumentationsreihe "Ware Tier" hat eine Tierärztin gesagt, dass etliche Landwirte mit der richtigen Haltung der Hochleistungsmilchkühe einfach überfordert sind. Wir reden hier von Deutschland, wo Wissen und Technik nicht ein unzugängliches Gut ist. Pestizide, Herbizide, Fungizide sind Gift. Wer damit umgeht, sollte wissen was er tut.
Solche Methoden helfen in armen Ländern ohne Infrastruktur niemand. Egal ob es um Tierzucht oder Pflanzenanbau geht. Wie die Experten es eben auch sagen, zum besiegen des Hungerproblems benötigt man eine klein strukturierte Landwirtschaft. Mit regional angepassten, traditionellen Pflanzen, ohne großen Technik-Einsatz. Das muss dann keine Bio-Landwirtschaft sein. Wobei eine normale Landwirtschaft ohne Chemie eben genau das ist. Das ist aber eben eher ein Nebenprodukt, auf das es nicht ankommt.
Es ist übrigens eine Lüge, dass dadurch mehr Anbauflächen benötigt würden. In nördlichen Ländern ist es tatsächlich so, dass biologische Landwirtschaft nur etwa 80% des Ertrag im Vergleich zum konventionellen Anbau erreicht. Allerdings mit wesentlich geringerem Energieeinsatz. Je billiger Land und vor allem Arbeitskraft ist, umso mehr lohnt sich der Öko-Landbau.
Weitere Infos:
- Die Welt: Pestizide und Künstdünger erleben wahren Boom
- Mahlzeit!: Polylux - Pseudo-Gentech-Argumente
- Deutsches Ärzteblatt [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar]: Gen-Lebensmittel haben Chancen beim deutschen Verbraucher
- Schrot und Korn: Mehr Öko – weniger Hunger