
Der zweite Schritt wäre dann die Reduktion von Bisphenol-A. Das ist kein wirkliches Problem - Ersatz gibt es für fast alle Produkte. Meist einfach ein wenig teurer, aber da ist ja dann der Verbraucher Schuld, der kein Bisphenol-A will. Dann zahlt der auch gerne etwas mehr. Und alle sind wieder glücklich und zufrieden. Problem erledigt.
Und genau das ist es eben nicht. Bisphenol-A ist nur ein Problem von Plastik. PET-Flaschen enthalten kein Bisphenol-A und trotzdem gehen hormonell wirksame Substanzen auf den Inhalt über. Etwas, was vollkommen ausgeklammert wird, sind die Zusatzstoffe, die man ins Plastik gibt. Im einfachsten Fall sind das Farben, aber auch Chemikalien, die für eine besondere Durchsichtigkeit sorgen, sogar wenn die enthaltenen Lebensmittel eigentlich dafür sorgen sollten, dass die Folien von innen beschlagen. Andere Dinge wie Weichmacher sind hinlänglich bekannt. Für diese Dinge gibt es auch keine Lösungen. Im Moment wird nicht einmal das Problem erkannt. Solange man sich auf Bisphenol-A konzentriert, kann man das auch gut unter der Oberfläche halten. Aber auch Bisphenol-A kann ich ganz leicht verzichten. Das mache ich - ohne größere Schwierigkeiten. Vor den anderen Plastikgiften muss ich kapitulieren. Ich interessiere mich viel dafür, aber kaum ein Fachmann weiß, was wo drin steckt und was das macht.
Ein Plastikverbot ist auch absurd und nicht umzusetzen. Schließlich geht es auch um Abwägungen. Ein Beispiel: Die Saftboxen von Walthers halten dank eines ausgeklügelten Zapf-Mechanismus aus Plastik ungekühlt 3 Monate. Würde ich eine Glasflasche mit Saft offen auch nur einen Monat stehen lassen, wäre dieser mit Sicherheit ungesünder als das Plastik-Produkt. Das gleiche gilt für viele Verpackungen im Lebensmittel-Bereich. Das ist nicht nur schlecht. Das hat durchaus Vorteile und die Alternativen fehlen. So unbefriedigend das ist, es gibt keine einfache Lösung - im Moment sehe ich nicht einmal eine nicht-einfache.
Übrigens: Bio-Plastik aus Stärke ist abbaubar und löst das Problem der Umweltbelastung. Doch auch dort ist es nicht nur Stärke. Für besondere Eigenschaften braucht man auch wieder spezielle Chemikalien. Das Problem bleibt.