
Seit Ende letzter Woche herrscht große Verwirrung um angebliches Gammelfleisch. Der SWR hatte in der Sendung Odysso einen Bericht gezeigt, bei dem es um den Keim Clostridium estertheticum ging. Dieser befällt Fleisch und liebt Kälte. In der Sendung wurde ein Wissenschaftler des Bundesforschungsinstituts für Ernährung und Lebensmittel zitiert, laut dem es "klare Hinweise" gibt, dass gekühltes und vakuumverpacktes Rindfleisch umverpackt und umettikettiert in den Handel gelangt ist, dass vom Keim befallen war. Dieser produziert ein stinkendes Gas, wodurch die Verpackung sich aufbläht und übel riecht. Gesundheitsgefährlich ist ein Befall aber nicht. Laut dem Verbraucherschutzministerium handelt es sich aber um nicht repräsentative Untersuchungen. Das Max-Rubner-Institut, das die ursprünglichen Untersuchungen durchführte, fand allerdings in 88% von 92 Rindfleischproben aus dem Handel den Keim. Auch in Wildfleisch, Schweinefleisch, Putenfleisch und Lammfleisch.
Bei soviel Klarheit und Transparenz gewinnt man doch gleich ganz viel Vertrauen in unsere Lebensmittelsicherheit. Für mich sieht es so aus, als ob das MRI (Max-Rubner-Institut) ein prinzipielles Problem gefunden hat. Wie im Odysso Beitrag gezeigt, müssten betroffene Betriebe extrem aufwendig gereinigt werden. Bei der großen Verbreitung, wäre das ein enormer Aufwand, auch auf Kostenseite. Deswegen setzt man beim Verbraucherschutzministerium auf Beruhigung und Leugnung. Wie das MRI sagt, kann bewusst umverpacktes Fleisch an der Anzahl der Sporen erkannt werden. Ich gehe davon aus, dass es tatsächlich solches Fleisch im Handel gibt. Genaueres dazu werden wir aber nie erfahren.
Via
Zeit, AFP [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar],
Odysso (Video).