Ein derzeitiger Aufreger ist ja der Mogel-Schinken. Nach dem Mogel-Käse, wurde dieser nun "neu" auf den Markt gebracht. Naja, ganz so neu ist's nun nicht. Formfleischschinken gibt es bereits seit mindestens 30 Jahren. Dieser muss aber gewissen Anforderungen bezüglich Fleischanteil genügen. Viele Produkte, die heutzutage auf dem Markt sind, liegen einfach deutlich darunter. Es gibt dann schlicht keine Regelung, wie das zu nennen ist. Ebensowenig wie Analog-Käse als Käse bezeichnet werden darf, dürfen diese sich Schinken nennen. Hessische Behörden haben nun eben festgestellt, dass in der Gastromonie oft (zu ca. 2/3) solche Produkte als Schinken oder Formfleisch bezeichnet werden. Das verwundert mich nicht wirklich. Wie sollen sie das den auch anders nennen? "Fleischersatz"? "Pressabfälle"? "Soylent Schinken"? Das erwartet doch nicht wirklich jemand, oder?
Und die ganze Aufregung im Moment findet nur statt, weil sich das Zeug eben nichtmal Formfleisch nennen darf. Das alleine ist schon Irrsinn. Etwas, was noch übler ist als das, worüber man sich vor 30 Jahren maßlos aufgeregt hat. Heute gilt Formfleisch-Schinken schon als die bessere Qualität, oder wie?
Und bei allen Produkten, wo man nicht mit Bezeichnungen arbeiten kann, ist's wieder OK. Chicken Nuggets sind auch nichts anderes. Aber ein schöner Name für das Produkt macht es zum Renner für Kinder. Hmmm... lecker. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Unser Essen ist einfach Müll. Aber es ist auch billig. Und das ist den meisten eben wichtiger.
Nochmal: "Abfälle" zu billigen Lebensmitteln zu verarbeiten ist nicht neu. Es ist nicht verboten. Das ist der Standard, den unsere Nahrung erreicht hat. Das Einzige was die Sache überhaupt hochkochen lässt, ist nur die falsche Kennzeichnung. Eine Kleinigkeit, die vom eigentlichen Problem doch nur ablenkt.