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Bio Milch

Audumla, die Ur-Kuh

In der germanischen Mythologie spielt Milch eine wichtige Rolle. Die Ur-Kuh Audumla nährt mit ihren vier Milch-Strömen den Riesen Ymir, lange bevor die Götter oder gar der Mensch existierten. Ob die Milch von Audumla hätte Bio-Zertifiziert werden können, bezweifle ich mal. Als Ernährung stand ihr nur Salz von Eisfelsen zur Verfügung. 8-)

Milch gilt heute auch immer noch als besonders gesund und wertvoll. Die Verbindung zur dazugehörigen Kuh ist heute nicht mehr so fest. Die meisten kennen Milch nur aus dem Tetrapak und es soll ja sogar Kinder geben, die denken Kühe wären lila. OK, wir sind da natürlich schlauer. Wir wissen das die Milch von der Kuh stammt und Kühe im allgemeinen andere Farben als bekannte (aber von mir nicht empfohlenen) Schokoladen-Tafeln haben. Aber wer weiß schon wirklich warum es fettarme Milch gibt? Ist die von einer bestimmten Kuh-Rasse?

Darum will ich jetzt also ein wenig Einblick in die Milch-Produktion geben. Es geht um Milch im Allgemeinen und Bio-Milch im Speziellen. Genau gesagt um Kuh-Milch. Den Milch gibt es bei allen Säugetieren. Es ist der Sinn der Milch, die eigenen Nachkommen in der ersten Lebenszeit zu nähren. Deswegen ist Kuh-Milch eigentlich für Kälber und nicht für Menschen. Aber wie der obige Ausflug in die germanische Mythologie zeigt, haben die Menschen in unserer Region schon lange die Milch von Kühen für sich nutzbar gemacht.

Fettgehalt

Um gleich die Frage von oben zu beantworten: Lässt man Milch stehen, sammelt sich oben der fetthaltige Rahm an. Diesen kann man abschöpfen und so den Fettgehalt der Milch beeinflussen. Allerdings wird das heute etwas beschleunigt, indem eine Zentrifuge den Rahm vom Rest abtrennt. Je nach gewünschtem Fettgehalt, wird dieser dann später wieder dazugemischt.

Homogenisierung

Um das ausrahmen der Milch weiter zu verhindern, wird diese homogenisiert. Dabei wird die Milch mit hohem Druck durch winzige Düsen gepresst um die Fettkügelchen zu zerkleinern. Es gibt bereits seit 1987 erste wissenschaftliche Untersuchungen, ob durch die Homogenisierung die Zahl der Milchallergien zunimmt. Die besonders feinen Fettkügelchen, die durch die Homogenisierung entstehen, können nämlich direkt die Darmwände passieren, was das Fett in nicht homogenisierter Milch nicht kann. Die Verdauung von homogenisierter Milch läuft dadurch wesentlich schneller ab. Zusätzlich wird mehr Eiweiß an die Fettkügelchen gebunden, als normalerweise.

Milch-Allergie(n)

Gerade Kinder sollten deshalb besser keine homogenisierte Milch trinken. Es besteht die Gefahr der Ausbildung einer Milchunverträglichkeit oder Milch-Eiweiß-Allergie. Das ist übrigens nicht zu verwechseln mit einer Milchzucker-Unverträglichkeit. Dabei geht es um die Laktose (Milchzucker). Wie oben erwähnt ist Kuh-Milch eigentlich für Kälber. Der Mensch musste sich erst daran gewöhnen, Milch überhaupt verdauen zu können. Die meisten Mittel- und Nordeuropäer vertragen den Milchzucker mittlerweile, in anderen Regionen der Welt sieht das ganz anders aus. Es ist eben eigentlich für den Menschen normal, Laktose nicht gut verdauen zu können. Nur die Gewöhnung über Generationen macht es uns möglich Milch ohne Probleme zu trinken.

Haltbarkeit

Zur Haltbarkeit wird die Milch erhitzt. Üblich ist die Pasteurisierung und die Ultrahocherhitzung (bei H-Milch). Un- oder anders behandelte Milch ist kaum zu bekommen.
  • Pasteurisierung (Kurzzeiterhitzung):
    Dauer: 15-30 Sekunden
    Temperatur: 72 °C bis 75 °C
    Haltbarkeit: Gekühlt und ungeöffnet ca. 10 Tage
  • Ultrahocherhitzung:
    Dauer: 2-8 Sekunden
    Temperatur: mindestens 135 °C
    Haltbarkeit: Bei Zimmertemperatur und ungeöffnet mindestens 3 Monate

Gentechnik

Konventionelle Kühe bekommen gerne eiweißreiches Futter um möglichst viel Milch zu produzieren. Dazu gehört auch viel Soja. Nachdem die Milch und das Fleisch nicht besonders gekennzeichnet werden muss, wenn es sich dabei um Gen-Manipuliertes Soja handelt, wird eben genau das benutzt. Ich hatte es im Artikel über Öko-Test schon erwähnt: Greenpeace hat die Milch des Müller-Konzerns als Gen-Milch bezeichnet. Müller hat sich dagegen gewehrt aber unterlag vor Gericht. Es gibt durchaus konventionelle Molkereien, die Wert darauf legen, dass die Kühe nicht mit Gen-Technik ernährt werden. Aber das ist leider noch die Ausnahme. Auch Foodwatch setzt sich seit langem dafür ein, dass McDonalds keine Gen-Kühe zu Burgern verarbeitet. Bisher leider erfolglos. Leider, nicht deshalb, weil ich dann wieder bei McDonalds essen würde, sondern weil es ein deutliches Zeichen gegen Gen-Food wäre.

Kühe haben Hörner

Demeter verbietet das Abschneiden der Kuh-Hörner. Da stellt man sich zunächst die Frage warum. Ich schneide mir ja auch die Fingernägel und wenn ich nicht zu unvorsichtig dabei bin, hat das keine Auswirkungen auf meine Gesundheit. 8-)
Bei den Hörnern ist das jedoch tatsächlich anders. Die Hörner sind stark durchblutet und man hat bereits festgestellt, dass sich durch die Enthornung das Eiweiß in der Milch ändert. Ein Allgäuer Arzt hat herausgefunden, dass Kinder, die normalerweise keine Milch vertragen (Milch-Eiweiß-Allergie), sehr oft die Milch von Kühen mit Hörnern trotzdem trinken können. Erstaunlich, oder?

Demeter

Hmmm... jetzt entwickelt sich der Beitrag langsam zu einer Demeter-Werbung. Denn Demeter verbietet nicht nur die Enthornung sondern auch die Homogenisierung. Beides Dinge, die Milch-Unverträglichkeit auslösen können. Das ist auch alles wissenschaftlich belegt. Allerdings sind solche Studien enorm schwierig und richtige Langzeituntersuchungen gibt es einfach nicht.

Demeter-Milch gibt es auch nicht als H-Milch, schließlich will man ja lebendige Lebensmittel. Das finde ich lobenswert und schade zugleich. Denn auch mir ist es nicht möglich, ganz ohne H-Milch auszukommen. Ich vertrage Milch nicht so besonders gut, bei größeren Mengen wird mir etwas flau, außer wenn es Demeter Milch ist. Für den Kaffee darf es aber auch andere sein, die Menge bleibt ja gering.

Bio-Milch

Auch wenn es sich um homogenisierte Bio-H-Milch handelt, gibt es doch Unterschiede. Meiner Familie schmeckt beispielsweise die Alpenmilch von Berchtesgadener Land aus dem Bio-Fachmarkt wesentlich besser als die Milch der ehemaligen Rewe-Bio-Marke Füllhorn.  Mein Frau trinkt gerne Milch pur, aber eben die von Füllhorn nicht. Wie oben erwähnt kommt für mich zum purem trinken sowieso nur Demeter-Milch in Frage.

Tierfütterungs-Versuche

Es gibt Versuche mit Katzen, denen verschiedene Arten von Milch gefüttert wurden (1=Natur bis 4=Stark verarbeitetet):
  1. Rohmilch
  2. Pasteurisierte Milch
  3. Kondensmilch
  4. Trockenmilch (wieder verdünnt)
Je denaturierter die Milch dabei war, umso schlechter entwickelten sich die Tiere bzw. verloren die Fähigkeit sich fortzupflanzen. Details dazu finden sich in der englischen Wikipedia.

Nebenbei bemerkt

Es geht nicht direkt um Milch, aber um Rinder. Rudolf Steiner, auf den die biologisch-dynamische Landwirtschaft und damit auch Demeter zurückgeht (genauso wie die Waldorf-Schulen), hat 1923 eine Aussage gemacht, dich ich durchaus spektakulär finde. Er hat Überlegungen angestellt, was passieren würde, wenn Rinder Fleisch fressen. Seine Aussage: "der Ochse würde verrückt werden". Interessanterweise hat man später Fleisch an Rinder verfüttert. In der Form von Tiermehl. Das Ergebnis ist bekannt: BSE.

Schluss

So, nun wurde es ein richtiger Monster-Artikel. Dabei habe ich doch nur das nötigste Ansprechen wollen. Ich hoffe mal, der geneigte Leser konnte ein wenig Neues erfahren. Zwei Links möchte ich noch mitgeben. Ersteres ist der Wasser-Fußabdruck von Milch. Denn zur "Produktion" eines Liters Milch werden 1000 Liter Wasser verbraucht. Und zweitens bin ich über die Farmblogger [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar] auf ein Interview mit dem Milch-Markt-Experten der ZMP Erhard Richarts beim Küchenradio gestolpert. Wobei ich etwas anderer Meinung bin, was den Gesundheitsfaktor von Milch angeht. Deswegen doch noch kurz eingeschoben:

Gesundheit

Kuh-Milch ist optimal für Kälber, nicht für Menschen-Kinder. Trotzdem ist Milch für Kinder besser als für Erwachsene. Säugetiere wie der Mensch sind in der ersten Lebenszeit auf Milch ihrer eigenen Art angewiesen. Später oder zur Not geht auch manche artfremde Milch. Der Organismus stellt sich aber im Laufe der Zeit um. Jeder weiß, dass Kinder zuerst Milch-Zähne bekommen. Solange sie diese haben, können sie Milch besser verwerten als später. D. h. das Argument, dass Milch für Erwachsene gesund ist, weil es eben für Kinder auch gut ist, stimmt einfach nicht.
Ich will gar nicht sagen, dass Kuh-Milch ungesund ist, aber im allgemeinen wird sie für wesentlich gesünder gehalten als sie ist. Daran Schuld ist vermutlich auch die Werbung. Ich erinnere hier nur an den Slogan "Die Milch macht's".
Also bitte keine Milch trinken, obwohl sie einen nicht schmeckt, nur weil man glaubt sie wäre besonders gesund.
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Dieser Artikel wurde veröffentlicht am 09.10.2007 um 08:41 Uhr.
Stichworte: milch warenkunde
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Wussten Sie schon, dass bereits Kleinkinder direkt nach dem Stillen ihre Nahrung perfekt selbst auswählen können?
Mehr dazu im Kapitel Über den Appetit.
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Bisher 3 Kommentare:
Ralf sagte am 15.10.2007 um 21:39 Uhr:
ich muss schmunzeln, denn das ist ein Thema, welches niemand anzufassen wagt. Ein befreundeter Bauer (Kühe mit Hörnern, nur Grünfutter und Heu) versucht seit langem seine Beobachtung untersuchen zu lassen. Doch niemand scheint das zu wollen :( es steht ja auch zu viel auf dem Spiel. Anscheinend können Milchallergiker diese Milch ohne Probleme trinken.

Was das Thema noch komplettieren würde, wäre die Fütterung der lieben Kühe. Kühe müssen das fressen, was sie vor die Nase gelegt bekommen. In der Regel ist das aus wirtschaftlichen Gründen Silage oft sogar ganzjährig- also so etwas wie Gras-Sauerkraut, dazu noch Kraftfutter aus Soja. Beides ist eigentlich für das Verdauungssystem nicht besonders optimal. Das verändert nicht nur den Pansen, sondern den gesamten Verdauungstrakt und damit gelangen Stoffe in den Blutkreislauf und von da aus in die Milch, die bei natürlicher Fütterung dort nicht ankämen. Dazu hat Rudolf Steiner ebenfalls was in seinem Landwirtschaftlichen Kurs gesagt. Auch diese Fütterunggsweise spielt sicherlich bei der Bekömmlichkeit eine Rolle.

Alleine die gängige Melktechnik hat schon eine starke Homogenisierung zur Folge. Da wird mit starkem Unterdruck die Milch durch Rohre gezogen, anschließend x-mal umgepumpt und bei jedem dieser technischen Vorgänge wird die Milch homogenisierter. Selbst ohne den eigentlichen Vorgang der Homogenisierung wäre der Grad nicht gering. Nur der Demeterverband schreibt einen maximalen Homogenisierungsgrad bis in die Flasche vor.

Zu guter letzt: Wie kann man nun gute Milch erkennen?

1. Wenn man sie stehen lässt rahmt sie auf. Das kann sie nur, wenn sie einen möglichst kleinen Homogenisierungsgrad aufweist.

2. Wenn man sie noch länger stehen lässt wird sie angenehm sauer. Heute kennt mann den Begriff Sauermilch kaum noch, denn die Milch wird in der Regel ekelhaft ungenießbar! Dies funktioniert nur mit Milch von Kühen, die niemals Silage bekommen!

3. Man "kennt" die Kuh, denn ohne Hörner ist sie nicht das gleiche Wesen.

Also am besten eine eigene Kuh in den Garten stellen und mit der Hand melken :)

... puh, da hätte ich auch gleich einen eigenen Artikel bei mir dazu schreiben können.
Horst sagte am 16.10.2007 um 09:03 Uhr:
Hey klasse... vielen Dank für Deine Anmerkungen. Da merkt man den Profi.

Wobei ich Demeter-Milch durchaus als Alternative zur eigenen Kuh akzeptiere. 8-)

Als ich mit meinem Artikel oben anfing, wollte ich auch nur ein wenig und das wichtigste eben schreiben. Doch dann wurde es mehr und mehr. Erstaunlich, wie viel es zur Milch zu sagen gibt. Und dabei geht es nur um Kuh-Milch und nichtmal um weiterverarbeitete Produkte.

Themen wie Fettgehalt und Gewicht habe ich sogar noch außen vor gelassen. Auch damit könnte man etliche Seiten füllen.
www.reset.to trackbackte am 01.06.2009 um 15:42 Uhr:
Audumla, die Ur-Kuh
Art des Postings:  Hinweis auf einen Artikel
Sehr interessanter Artikel über Milch, bz. Bio-Milch!

In der germanischen Mythologie spielt Milch eine wichtige Rolle. Die Ur-Kuh Audumla nährt mit ihren vier Milch-Strömen den Riesen Ymir


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