1.3. Meine Geschichte
Aber wie komme ich zu dieser Meinung? Lassen Sie mich an dieser Stelle von meinen Erfahrungen berichten:
Bereits als Jugendlicher hatte ich mit Übergewicht zu kämpfen. Diäten hatten zwar Erfolg, aber nur kurzzeitig. Mit Anfang 20 brachte ich bereits 120 kg auf die Waage. Mein Leben lang achtete ich aufs Essen. Immer mit einem Hungergefühl. Jedes Mal, wenn ich mich einmal „satt“ gegessen hatte, folgte am nächsten Tag die Ernüchterung auf der Waage. Eine Diät mit Mitte 20 führte zwar zu 35 kg Gewichtsverlust, aber danach ging es wieder langsam, aber sicher aufwärts. Mit Anfang 30 und einem Gewicht von 105 kg diagnostizierte mein Arzt Bluthochdruck. Ich musste blutdrucksenkende Medikamente nehmen. Um von diesen wegzukommen, beschloss ich abzunehmen. Ich ging fortan sogar regelmäßig ins Fitnessstudio. Das brachte zwar durchaus sichtbare Muskeln und Fitness, aber nach einem Jahr mit 2–3 Besuchen im Fitnessstudio pro Woche und ständige Beschränkung beim Essen war das Gewicht immer noch das Gleiche.
Dann bekam mein Sohn Neurodermitis. Aufgrund dessen beschlossen meine Frau und ich, sehr viel mehr auf unsere Ernährung zu achten. Wir kauften fast ausschließlich im Bio-Laden. Das bedeutete aber keineswegs, dass wir uns nur noch von Gemüse, Obst und Körnern ernährt haben. Es waren die ganz normalen Lebensmittel, inklusive Fleisch und Süßigkeiten, die wir zuvor auch gegessen hatten, nur eben in Bio-Qualität.
Nach zwei Wochen bemerkte ich es: Ich hatte keinen Hunger mehr. Dieses ständige Gefühl, dass noch etwas fehlt, war weg. Diese Unbefriedigtheit, die einen dazu bringen kann, so viel zu essen, bis einem schlecht wird, aber trotzdem ist der Hunger noch da – einfach weg. Nach sechs Wochen konnte ich das Schokoladeneis zum Nachtisch einfach ablehnen. Ohne das Gefühl, etwas zu verpassen. Einfach weil ich bereits rundum zufrieden war. Und wenn ich es doch aß, dann hatte ich auf andere Speisen weniger Appetit.
Es war unglaublich. Statt mich dauernd zu quälen und Verzicht zu üben, konnte ich plötzlich essen, was und so viel ich wollte. Einfach weil ich viel weniger wollte.
Innerhalb von sechs Monaten hatte ich schon zehn Kilo abgenommen.
Das war zwar deutlich weniger, als mit einer der üblichen Diäten erreicht werden konnte, aber es ging wie von selbst. Statt mehr Hunger zu verspüren, hatte ich weniger. Statt ständig von Gedanken ans Essen regiert zu werden, regierte nun wieder ich. Es kam sogar vor, dass ich nichts aß, weil ich gerade keine Lust dazu hatte. Früher hielt ich jeden für verrückt, der mir so was erzählt hatte.
Diese Entwicklung konnte ich natürlich selbst kaum glauben. Schließlich hatte ich 20 Jahre Diäterfahrung und wusste doch, wie das mit dem Abnehmen funktioniert, oder etwa nicht? Ich machte mich auf die Suche nach einer Erklärung. Was ich dabei herausfand, ist erstaunlich.
Dieser Text ist aus der ersten Auflage des Buches "Leben ohne Diät" aus dem Jahr 2005.
Die 2. Auflage wurde grundlegend überarbeitet und enthält 30% mehr.
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1.2. War früher alles besser? | 1.4. Über den Appetit | |||
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