3. Manipulierte Lebensmittel
Was ist mit unserer Nahrung in den letzten Jahren passiert? Beschäftigen wir uns ein wenig mit den Hintergründen.
Ich will hier ein kurzes Plädoyer für die Industrie halten, denn bei meinen bisherigen Ausführungen könnten Sie meinen, die machen das mit Absicht. Irgendwo sitzen die Firmenbosse der Nahrungsmittelindustrie und überlegen, wie sie uns möglichst ungesunde Produkte unterjubeln können.
Das Gegenteil ist aber der Fall. In der Lebensmittelindustrie arbeiten Menschen. Diese wollen mit ihrer Arbeit Positives erreichen. Ein Lebensmittel doppelt so lange haltbar zu machen oder noch günstiger herzustellen, das ist erst einmal positiv. Die eingesetzten Zusatzstoffe sind auch eigentlich darauf geprüft, dass diese keinen Schaden anrichten. Und die Verbraucher, ein Wort, welches ich übrigens gar nicht mag, wollen es ja auch. „Hauptsache billig“ regiert.
Die Industrie, wer auch immer „die Industrie“ ist, kann nichts dafür. Es ist das System als Ganzes. Die Verbraucher bestimmen, was gekauft wird. Die Industrie bedient nur die Nachfrage.
In einem Punkt könnte die Industrie dann aber doch offener sein: in der Aufklärung des Verbrauchers. Nicht mehr möglichst verschleiern, was denn nun in den Lebensmitteln versteckt ist, sondern offen auf das Etikett schreiben. Das machen leider nur die wenigsten. Sie wissen, warum. Und die Politik unterstützt das. Die entsprechenden Lobbyistengruppen der Industrie sorgen stetig dafür, dass es so bleibt.
Dennoch – wir als Verbraucher sollten nicht vergessen, dass wir immer noch die Entscheidungsfreiheit haben, was wir kaufen wollen. Wir sind immer noch „König Kunde“, auch wenn der Begriff „Verbraucher“ etwas anderes suggerieren mag. Kunde kommt von kennen. Mit dem Schlagwort CRM (Customer Relationship Management = Kunden-Beziehungs-Management) versuchen aktuell die Unternehmen mit Hilfe computergestützter Verfahren das zu verwirklichen, was bei Tante Emma ein kleiner Plausch nebenbei war. Das soll mit systematischem Datensammeln erreicht werden, und riesige Datenbanken dienen als Ersatz für eine persönliche Beziehung zum Kunden.
Lassen Sie sich mal die Worte Verbraucherschutz und Kundenschutz durch den Kopf gehen. Welche Assoziationen verbinden Sie damit?
Verbraucherschutz: Der unmündige Verbraucher, der geschützt werden muss wie ein kleines Kind.
Kundenschutz: Ein Schutz, damit Kunden nicht bei der Konkurrenz oder dem konkurrierenden Mitarbeiter landen.
Kundenschutz sieht den Kunden also als etwas, das ein hohes Gut ist, das geschützt werden muss. So wird der Begriff in der Wirtschaft im Vertriebsbereich eingesetzt.
Sie merken den Unterschied? Also sehen Sie sich nicht länger als Verbraucher. Wenn Sie einkaufen gehen, sind Sie Kunde. Sie bestimmen, wer Ihr Geld warum bekommt. Denn letzlich geht es nur darum.
Wer „Verbraucherinformationen“ statt „Informationen für unsere Kunden“ anbietet, der will Sie degradieren. Lassen Sie das nicht zu.
Dieser Text ist aus der ersten Auflage des Buches "Leben ohne Diät" aus dem Jahr 2005.
Die 2. Auflage wurde grundlegend überarbeitet und enthält 30% mehr.
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