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Schlank durch ehrliche Lebensmittel
 

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Erste Auflage
1. Die Entdeckung
2. Diäten
3. Manipulierte Lebensmittel
3.1. Industrielle Landwirtschaft
3.2. Industrielle Verarbeitung
3.3. Zusatzstoffe
4. Echte Nahrung
5. Nahrungsmittel im Detail
6. Methode 610
7. Was bringt die Zukunft?
 






3.2. Industrielle Verarbeitung



Die Nahrungsmittelindustrie stellt aus diesen Ausgangsprodukten Waren her, die mittlerweile unseren Einkaufskorb zu 80 % füllen. Dabei hat sie Erstaunliches geleistet. So ist es gar nicht ohne weiteres möglich, Teig maschinell zu verarbeiten. Dank Stabilisatoren gelingt es. Tomaten sind auf dem Weg zur Fertigsoße bereits drei- bis fünfmal erhitzt worden. Durch diese Prozedur sind alle natürlich im Lebensmittel vorhandenen Geschmacksstoffe verflogen. Der verloren gegangene Geschmack wird am Ende mit zugesetzten künstlichen Aromen wieder ausgeglichen. Selbst Brot ist geschnitten noch wochenlang haltbar. Das sind doch beachtliche Erfolge. Meinen Sie nicht?
Eigentlich ist es fast schade, dass sich der Mensch nicht in dem Tempo auf die vielen neuen Hilfsmittel einstellen kann, das die Industrie bei deren Herstellung vorlegt.

Lebensmittel bestehen vor ihrer Verarbeitung aus lebenden Zellen. Jede frische Nahrung enthält Bakterien, Keime, Enzyme und andere qualitätsmindernde Stoffe, die, in geringer Anzahl vorkommend, zunächst unbedenklich sind. Aber ab dem Zeitpunkt der Ernte oder Schlachtung breiten diese sich zunehmend aus, bis die Ware letztendlich verdirbt. Die Industrie versucht diesen natürlichen Prozess zu stoppen oder zumindest zu verlangsamen. Die langen Transportwege sind unter anderem ein Grund dafür. Dabei wird aber die Ware selbst auch in Mitleidenschaft gezogen, und man könnte sagen, Industrienahrung ist weitestgehend tote Materie. Das merkt man aber dummerweise am Geschmack. Die Industrie wäre jedoch nicht so erfolgreich, wenn sich nicht auch das wieder durch Zusatzstoffe ausgleichen lassen würde. Das ist ein wenig so, als wenn man Parfüm verwendet, statt sich zu waschen.

Übrigens:
Auch wenn natürliche oder naturidentische Aromen auf der Verpackung angegeben sind, sind das Produkte der chemischen Industrie. Von den derzeit etwa 2500 bekannten Aromen sind nur zwölf synthetisch. Aromen betrügen die Geschmacksnerven. Seien Sie sich dessen immer bewusst. Es ist einfach ein Unterschied, ob in einem Produkt echte Erdbeeren oder nur Erdbeeraroma enthalten ist.

Denkanstoß:
Geht ein Europäer über einen asiatischen Markt, so kennt er kaum die angebotenen Waren. Die meisten würden auch nichts von alldem probieren, was die Einheimischen als sehr lecker empfinden. Einfach weil es eben unbekannt ist. „Was der Bauer nicht kennt, isst er nicht“, sagt der Volksmund.
Aber haben Sie schon mal die Zutatenlisten der Produkte angeschaut, die ein Durchschnittsbürger täglich konsumiert? Würden wir jedes Produkt aus dem Einkaufswagen entfernen, auf dessen Zutatenliste auch nur ein Eintrag steht, den wir nicht kennen oder exakt bestimmen können, dann wäre der Wagen schnell leer.

Generell ist die Deklaration der Inhaltsstoffe aber eine leidige Angelegenheit. Die Hersteller versuchen dabei zu schummeln, soweit es der gesetzliche Rahmen zulässt, und da ist leider viel erlaubt. Was mag es wohl bedeuten, wenn auf dem Erdbeerjoghurth ,Fruchtzubereitung‘ steht? Klingt wie Fruchtmarmelade? Das soll es wahrscheinlich auch, denn in Wirklichkeit bedeutet es, dass ein Sammelsurium von vielen verschiedenen Inhaltsstoffen einfach unter einem wohlklingenden Namen zusammengefasst wird. Hauptbestandteile dabei sind Aromen, Farbstoffe und heutzutage meist auch noch kleine Mengen der eigentlichen Frucht, um die Verbraucher zu täuschen. Bis vor kurzem mussten laut Gesetz Bestandteile nicht einzeln aufgeschlüsselt werden, sofern sie nicht mehr als 25 % der Gesamtmenge eines Produktes ausmachten.
Und dann war da noch die Sache mit den „Nicht-Zutaten“. Der Gesetzgeber verlangt die Deklaration der Zutaten. Deshalb „erfand“ die Industrie eben die „Nicht-Zutaten“. Diese brauchen dann nicht mit angegeben zu werden. Zum Beispiel werden Getränke bei der Abfüllung entkeimt, was bei Glasflaschen einfach durch Erhitzen geschieht. Bei PET-Flaschen ist das jedoch nicht möglich, also verwendet man Chemiekalien wie Dimethyldicarbonat. Der Stoff reagiert mit dem Getränk und ist danach abgebaut. Deswegen muss er nicht deklariert werden. Der Gesetzgeber toleriert demnach die Nichtangabe eines zugesetzten Stoffes, der  in diesem Beispiel die Keime tötet, nur weil er im fertigen Getränk nach seiner chemischen Reaktion mit der Limonade als solcher nicht mehr oder nur noch in Spuren nachzuweisen ist.
Generell gilt: Technische Hilfsstoffe müssen nicht angegeben werden, wenn Sie am Ende der Herstellung entfernt werden, selbst wenn Spuren davon noch zu finden sind.

Ein anderes Problem ist das Geschmacksempfinden selbst. Die Sinne der Menschen werden immer mehr gereizt. Daraus hervorzustechen ist immer schwieriger. So hat sich in den letzten 20 Jahren die Lautstärke einer Polizeisirene verdreifacht. Der Salzkonsum auch, um nur wenige Beispiele aufzuzeigen.
Früher war die Nahrungsmittelaufnahme ein soziales Ereignis, bei dem die Zubereitung des Essens eine Kunst war und der Tisch aufwändig gedeckt wurde. Entsprechend des Aufwandes und der daraus folgenden Wertschätzung war solch ein Essen eine feierliche Angelegenheit, deren Ziel es war, den Menschen nicht nur zu sättigen, sondern ihm ein ganzheitliches Wohlgefühl, ein Stück Kultur, zu vermitteln.
Vor zwei Millionen Jahren begannen die Menschen ihre Nahrung zuzubereiten. Anfangs gab es dazu nur das Feuer, jedoch verfeinerte man von da an immer weiter die Technik der Zubereitung. Erst waren es nur verschiedene Töpfe, später dann der Herd, und dem folgte  bis in unsere Zeit ein immer umfangreicheres Kochgeschirr sowie die Verfeinerung der Zubereitungsweisen. Ein Einbruch dieser Tradition begann mit der Einführung des Mikrowellenofens. Erstmals in der Geschichte war die Zeit und nicht der Geschmack der entscheidende Faktor. Heute muss Essen, wie auch alles andere, ein schnelles Erlebnis sein. Schon Kinder werden darauf trainiert, bei McDonalds nicht die Nahrung, sondern das Erlebnis, in dem Fall das Spielzeug, zu suchen. Das Essen ohne Geschirr und Besteck ist wieder angesagt. Aufwändig zubereiten will seine Nahrung heute kaum jemand mehr selbst. Soziologen sprechen angesichts dieser Entwicklung bereits von einer Rückkehr zur Barbarei. Gleichzeitig kommen jedes Jahr ca. 20.000 neue „Lebensmittel“, meist Fertigprodukte, auf den Markt.

Bleiben wir kurz bei den Kindern. Die Kleinsten als Zielgruppe der Industrie sind generell ein trauriges Thema. Es gibt viele Untersuchungen, die sich damit befassen, wann und wie die eigenen Vorlieben geprägt werden. So gab man einer Gruppe von Versuchspersonen zwei Sorten Ketchup. Eines davon war leicht mit Vanillin angereichert. Dabei zeigte sich, dass besonders die Personen das Vanillin-Ketchup bevorzugten, die als Säugling nicht gestillt, sondern mit industrieller Säuglingsnahrung aus der Flasche aufgezogen worden waren, die damals oft Vanillin enthielt.
Entsprechende Untersuchungen gibt es viele. Alle kommen zu dem Schluss, dass frühzeitig eine Prägung auf einen bevorzugten Geschmack, sogar schon im Mutterleib, stattfindet. Das macht auch Sinn, denn es findet somit eine Anpassung an die Umgebung statt, in der der Mensch später aufwachsen wird.
Genau deswegen hat die Industrie Kinder als Lieblingszielgruppe auserkoren. Einmal geprägt auf tote Industrienahrung, wollen die Kinder ihr Leben lang keine richtigen Lebensmittel mehr.
Hat dies zur Folge, dass das Kind bereits vor seiner Geburt verloren hat, wenn die Mutter in der Schwangerschaft das Falsche isst?
Nein, so schlimm ist es auch wieder nicht. Man darf Appetit und Geschmack nicht verwechseln. Selbst wenn man sein Leben lang einen bestimmten Geschmack bevorzugt, ist damit noch nicht das komplexe Regelungswerk des Appetits funktionsuntüchtig. Ich glaube auch nicht, dass immer alles endgültig festgelegt ist. Der Mensch ist eine perfekte Anpassungsmaschine. Er kann sich auf Änderungen einstellen wie sonst kein anderes Tier.
Ist man dem industriellen Geschmack erst einmal erlegen, muss man es aber auch schaffen, diesen Mechanismus wieder zu durchbrechen. Die Industrie gibt sich aber reichlich Mühe, dies zu verhindern. So gibt es die so genannten Kinderlebensmittel. Das Dortmunder Institut für Kinderernährung hat 200 dieser Lebensmittel speziell für Kinder untersucht. 80 % enthielten Zucker, 90 % waren insgesamt gesüßt. Hier handelt es sich also genau genommen nicht um Lebensmittel, sondern um Süßigkeiten. Die Werbung versucht aber dieses Süßwerk als notwendig für Kinder zu verkaufen. Durch Zugabe von Vitaminen, die groß auf der Verpackung angepriesen werden, und Ähnlichem sollen diese sogar als besonders gesund gelten.
Die EU-Kommission in Brüssel hat bereits eine Gesetzesvorlage gegen Werbung für diese so genannten gesundheitsfördernden Lebensmittel (speziell Kinderlebensmittel) geplant. Die massivste Kritik dagegen kam überraschenderweise aus Deutschland. Die Werbeindustrie und hier speziell die Printmedien fürchten wohl am meisten um ihre Kunden.

Zucker ist dabei alles andere als ein harmloser Zeitgenosse. Aber wenigstens kennt man ihn sehr genau. Im Gegensatz zu anderen Substanzen wie Glutamat, einem der Lieblingsstoffe der Industrie. Es wird als Geschmacksverstärker eingesetzt, viele Menschen vertragen es aber schlecht. Symptome wie Kopfschmerzen sind nur die geringsten Beschwerden. Das so genannte Chinarestaurantsyndrom wird von ihm ausgelöst. Trotzdem wird Glutamat in Zutatenlisten gerne als Hefeextrakt oder Trockenmilcherzeugnis verschleiert. 2003 wurden weltweit 1,5 Millionen Tonnen Glutamat verbraucht.

Weitere Beispiele für Unverträglichkeitssymptome durch künstliche Zusatzstoffe:
  • Phosphate in Fischstäbchen führen zu Aggressivität und Hyperaktivität bei Kindern.
  • Softdrinks enthalten Stoffe, die die Kalziumaufnahme im Körper behindern.
  • Schoko-Sahne-Pudding und Cremedesserts enthalten Verdickungsmittel wie Carrageen und Guarkernmehl. Diese können die Darmschleimhaut schädigen.
  • Enthaltene Sulfite in Fertigkartoffelpüree und Fertigknödeln fördern die Entstehung aggressiver Bakterien, die zu Darmschäden führen können.
  • Kalzium-Propionat ist ein Konservierungsmittel in abgepacktem Brot. Das kann Rastlosigkeit, Schlafstörungen und Unaufmerksamkeit bei Kindern fördern.
Diese Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen.

Also bitte nehmen Sie nicht alles einfach hin. Achten Sie darauf, was in den Produkten steckt, und wenn Sie es nicht kennen oder nicht verstehen, dann kaufen Sie das Produkt eben nicht. Nahrung ist eines der wenigen wirklichen Grundbedürfnisse des Menschen. Lassen Sie sich nicht alles vorsetzen. Wenn die Industrie es nicht für möglich hält, Sie zu informieren, dann geben Sie in Zukunft eben einfach kein Geld mehr für diese Produkte aus.
Es geht nämlich durchaus auch anders. Die Firma Frosta ist ein nicht ganz unbekannter Name bei Tiefkühlkost. Man hat dort begonnen Nahrung herzustellen, die ohne industrielle Zusatzstoffe auskommt. Das geht zwar, aber einfach war es nicht. Für jedes Produkt mussten bis zu zwei Jahre lang Forschungen betrieben werden. Ausgangsmaterialen hierfür waren nicht ohne weiteres zu bekommen. So konnte man kaum Lieferanten finden, deren Produkte frei von Zusatzstoffen sind. Zum Beispiel ist Butter im freien Handel meist mit Beta-Carotin gefärbt. Salz wird normalerweise nur mit Rieselhilfe und Erbsen mit Schaumverhüter verkauft. Shrimps aus Zuchtfarmen sind oft gefärbt und schadstoffbelastet. Die Produktpalette wurde dadurch von 90 auf 40 Produkte reduziert, und die einzelnen Packungen sind nun 40–60 Cent teurer. Ob der Verbraucher das wirklich will, wird sich noch zeigen, ich als Kunde befürworte es klar als Schritt in die richtige Richtung.


Dieser Text ist aus der ersten Auflage des Buches "Leben ohne Diät" aus dem Jahr 2005.

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3.1. Industrielle Landwirtschaft 3.3. Zusatzstoffe
Inhaltsverzeichnis




leselineal hintergrund
 

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    Titel: Leben ohne Diät
   Preis: 16,80 Euro
    Autor: Horst Klier
   Verlag: BoD GmbH, Norderstedt
   ISBN: 978-3-8391-2507-6
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Der Inhalt der ersten Auflage des Buches ist unter einer Creative Commons-Lizenz lizenziert.

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