Kann man durch sein Einkaufsverhalten die Welt verbessern? Diese Frage ist nicht gerade neu und jeder LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) würde sie mit einem eindeutigen "Ja" beantworten. Schließlich ist das die Basis der LOHAS Bewegung. In Deutschland liegen die Anfänge Mitte der 2000er Jahre. 2006 erschien "Shopping hilft die Welt verbessern" von Fred Grimm und 2007 veranstaltete Christoph Harrach die erste LOHAS Konferenz.
Doch wenn immer mehr Unternehmen auf den grünen Zug aufspringen, wird es einfach schwer, sich richtig zu entscheiden. Wo steckt echte Nachhaltigkeit drin und wo ist es nur Green Washing? Das staatliche Bio Siegel war ein Schritt in die richtige Richtung, aber auch darüber kann man heftig streiten. Durch die große Verbreitung haben die Verbandssiegel wie Demeter, Bioland, Naturland, usw. stark an Bedeutung verloren. Nicht, dass es diese nicht mehr bräuchte - ganz im Gegenteil - aber vielen Verbrauchern ist einfach nicht klar, dass es Bio erster und Bio zweiter Klasse gibt.
Die Piratenpartei hat das Problem nun erkannt. Beim Landesparteitag der bayerischen Piraten wurde am letzten Wochenende ein Positionspapier verabschiedet, was nachhaltigen Konsum fördern soll. Konkret sollen Verbraucher dazu ermächtigt werden, ihre Entscheidungen auf Basis transparenter Informationen über die Produkte zu treffen. Das eine Kennzeichnung alleine nicht reicht, wird dabei erkannt. Deshalb ist auch gleichzeitig Aufklärungsarbeit z.B. an Schulen angedacht.
Es handelt sich wohl mehr um eine langfristige Vision, als um ein kurzfristiges Ziel. Aufklärung ist zwar schön, aber eine Leberwurst ist keine Eigentumswohnung. Man will nicht Stunden mit der Auswahl verbringen. Diese Aussage (frei formuliert) stammt von Thilo Bode, dem Gründer von Foodwatch. Dort kämpft man seit 2002 für mehr Transparenz in der Lebensmittelindustrie. Bisher ist dabei die Politik eher ein Gegner, wie im Rückblick zum 10-jährigen Bestehen zu erfahren ist.
Entscheidungen zur Kennzeichnung fallen heute meist in Europa. Wie viel nun eine Partei auf Landesebene da ausrichten kann, ist natürlich fraglich. Vor allem, da der Einzug ins Parlament alles andere als sicher ist. Im Moment fehlen ja sogar noch Unterstützer-Unterschriften, damit die Piraten überhaupt antreten dürfen. Aber trotzdem halte ich diese Festschreibung für sehr begrüßenswert. Irgendwo muss man anfangen. Transparenz ist ein Kernthema der Piraten. Nun ist diese auch für die Lebensmittelkennzeichnung festgeschrieben. Prima!
Bildquelle: Stefan Albrecht