Niemand erwartet, das unter "leckerem Essen" jeder das gleiche versteht. Bei "gesundem Essen" komischerweise schon. Doch kann Essen überhaupt gesund sein?
Selbstverständlich gibt es gesundes Essen, oder? "An apple a day, keeps the doctor away" (ein Apfel am Tag hält den Arzt fern) sagt der Engländer. Der Apfel gilt als Inbegriff des gesunden Obstes. Sind Äpfel also gesund? Knapp ein Drittel der Bevölkerung hat eine Fruchtzuckerunverträglichkeit. Nun enthalten Äpfel gar nicht wenig davon (ca. 6g pro 100g frischem Apfel). Ich würde mal sagen, in dem Fall, ist ein hoher Apfelkonsum nicht so ratsam. Sind Äpfel also gesund?
Genau da liegt eben das Problem. Was für den Einen gesund ist, muss es für den Anderen nicht sein. Und auch das kann sich im Laufe des Lebens noch oft ändern. Meist ist ein wenig gesund, zu viel wieder nicht mehr. Bekanntes Beispiel ist der Alkohol. Ein Gläschen Rotwein am Abend ist (vielen Studien zufolge) zuträglich, wer täglich 2 Flaschen konsumiert tut sich eher nichts Gutes.
Es gibt schlicht und einfach kein gesundes Essen für jeden und immer. Es gibt aber eine gesunde Ernährung. Das ist die, wo man ungesundes Essen weglässt. Das lässt sich nämlich sehr einfach bestimmen. Pestizide, Insektizide, Herbizide und Fungizide sind garantiert ungesund. Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe und Aromen sind garantiert ungesund. Eine Flasche Schnaps "auf ex" ist garantiert ungesund.
Dabei ist es eigentlich einfach: Gesunde Ernährung muss zuerst gute Ernährung sein. Damit ist schlicht die Qualität gemeint. Lieber die teure Feinkost-Praline vom Schoko-Künstler als Massenware vom Discounter. Lieber das mit feinsten Zutaten selbst gekochte Essen von Mutti, als Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe.
Auf eine kurze Formel gebracht: Gesunde Ernährung = Besser essen. Wenn die Qualität stimmt, ist der Rest egal.