Der Großteil des Bio-Zuckers wird also auch weiterhin aus Zuckerrohr gewonnen. Bis das zum regionalen Produkt wird, muss sich das Klima noch gewaltig ändern. 8-)
Nichtsdestotrotz hier ein wenig Zuckerkunde:
- Rohrzucker
Rohrzucker wird aus tropischem Zuckerrohr gewonnen. Man presst den Saft der Pflanzen aus. - Vollrohrzucker ist der Pflanzensaft, der getrocknet und vermahlen wird. Da hier noch viele Pflanzenbestandteile enthalten sind, hat er einen gewissen Eigengeschmack. Deshalb wird er nur selten in der industriellen Produktion benutzt. Allerdings gilt er noch als vollwertig.
- Beim Rohzucker wird mit einer Zentrifuge auskristallisierter Zucker vom Sirup getrennt. Roh-Rohr-Zucker ist nicht nur ein schöne Zungenbrecher, sondern wird bei Bio-Produkten sehr gerne eingesetzt.
- Rübenzucker
Rübenzucker wird aus Zuckerrüben hergestellt. Diese sind auch bei uns heimisch. Die Rüben werden geschnitzelt und mit Wasser ein Dünnsaft gewonnen. Dieser wird durch eine Kalk-Kohlensäure-Behandlung gereinigt und zu Dicksaft verarbeitet. Aus diesem werden dann Rohzucker gewonnen.
Zucker aus Rüben kann man also nur industriell Herstellen. Die Bearbeitung ist auch nicht ganz einfach. Deswegen würde ich trotz des weiten Transports schweren Herzens eher zum Rohr- als zum Rübenzucker greifen. Oder natürlich zu einer anderen Alternative wie Dicksaft oder Honig. Bevor man über mangelnde Regionalität lamentiert, sollte man sich klarmachen, dass es eben Produkte gibt, die bei uns einfach nicht wachsen. Beim Kaffee, Kakao und diversen Gewürzen wird das ja auch akzeptiert. Das schlechte Gewissen ist eher angebracht wenn Waren importiert werden, die auch regional ausreichend vorhanden sind.
Den Rohzucker kann man dann übrigens auch weiterverarbeiten zu raffiniertem Weißzucker. Dabei ist egal ob es sich um Rüben-Roh-Zucker oder Rohr-Roh-Zucker handelt.
Ich hoffe mal bei den ganzen Roh und Rohr hier habe ich keine Verwechslung reingebracht. 8-)
Sind solche Grundlagenartikel eigentlich interessant oder soll ich das lieber sein lassen?