Der Inhalt ist eigentlich wenig spektakulär. Es geht um die Wandlung, die der Bio-Markt durch den Boom erlebt. Das die Discounter einfach andere Ansprüche haben als der kleine Bio-Laden nebenan. Es werden Missstände bei den Bio-Kontrollen angesprochen und auch ein wirklicher Skandal vorgestellt, bei dem konventionelle Schweine als Bioland-Schweine verkauft wurden. Also ganz bewiesen ist es noch nicht, aber es wird von der Staatsanwaltschaft ermittelt.
Man merkt dem Artikel etwas Absicht an. Ich kann mir gut vorstellen, wie der Chefredakteur eine Rede schwingt und vom großen Bio-Boom erzählt. Wie es doch toll wäre da nun ein paar handfeste Skandale zu präsentieren um die Auflage zu steigern. Schlecht ist das nicht. So eine gründliche Durchleuchtung tut der Branche sicher auch gut. Nur wo man von Schwachstellen weis, kann man diese angehen. Artikel wie diese werden vermutlich die Spaltung vorantreiben. Leute die solche Berichte ernst nehmen, werden eher zu "Premium-Bio" greifen. Die anderen werden weiter auf Billig-Bio aus dem Discounter setzen.
Was mich sehr positiv überrascht hat, waren einige Umfrage-Statistiken. Demnach kaufen zwar rund 70% der Befragten Bio im konventionellen Handel (72% Einzelhandel, 69% Discounter), aber immerhin 36% auch im Bio-Fachhandel und eben so viele auf dem Bio-Markt. Die Bio-Discounter sind abgeschlagen bei 12%. Vielleicht fällt es aber auch nur schwer, hier eine richtige Einteilung vorzunehmen. Oder ist ein Bio-Discounter etwa kein Bio-Fachhandel?
Ein anderes, für mich verblüffendes Ergebnis, liefert die Frage "Worauf achten Sie beim Kauf?"
- 83% auf Produkte aus der Region
- 76% auf das Herkunftsland
- 74% auf das allgemeine Biosiegel
- 36% auf ein bestimmtes Verbandssiegel