Die Kosten für diese "Optimierte Mischkost" wurden für verschiedene Einkaufsmöglichkeiten (Supermärkte, Discounter, Bioladen) berechnet und ein Tageswert je nach Altersgruppe bestimmt. Dagegen wurde das ALG2 gerechnet. Kinder erhalten 60% des Regelsatzes von 347 EURO monatlich und Jugendliche ab 14 Jahren 80%. Davon sind ein Drittel für Nahrung, Getränke und Tabakwaren gedacht. Das ergibt also 2,57 EURO pro Tag für Kinder und 3,42 EURO für Jugendliche.
"Für vier- bis sechsjährige Kinder reichen die veranschlagten 2,57 Euro gerade aus - allerdings auch nur, wenn die Lebensmittel beim Discounter gekauft werden", fasst Mathilde Kersting die Ergebnisse zusammen. "Wer in normalen Supermärkten zugreift, kommt mit dem Geld nicht hin: Dort muss man durchschnittlich 3,86 Euro hinblättern." Mit zunehmendem Alter klafft die finanzielle Lücke noch weiter auseinander: So verzehrt ein Fünfzehnjähriger, der sich ausgewogen ernähren möchte, im Schnitt Lebensmittel im Wert von 4,68 Euro täglich (Discounter) bzw. 7,44 Euro (Supermarkt).
Mit mehr Geld allein ist es allerdings nicht getan.
Das erkennt Mathilde Kersting auch: "Wichtig ist es auch, diese Bevölkerungsgruppe von dem Nutzen einer ausgewogenen Ernährung zu überzeugen.". Genau das finde ich dabei auch den wichtigen Punkt. Was nutzt eine Anhebung des Hartz-4-Satzes, wenn die Empfänger die Erhöhung lieber andere Dinge investieren. Es soll sich so mancher seinen größeren Fernseher schon vom Munde abgespart haben - wortwörtlich.
Die Studie ist mit einer Forderung der Erhöhung der Hartz IV Leistungen verbunden. Das finde ich irgendwie nicht passend. Man erweckt den Eindruck, die armen Kinder der ALG 2 Empfänger müssten sonst Hungern. Das wird auch noch mit Beträgen bis auf den Cent genau vorgerechnet. Das ist eine etwas einseitige Darstellung. Der monatliche Hartz-4-Satz ist gering, ich möchte nicht davon leben müssen. Doch würde ich keine Unterscheidung machen zwischen Kindern und Erwachsenen, auch wenn deren Satz etwas höher ist. Warum sind außerdem fest ein Drittel der Bezüge für "Nahrung, Getränke und Tabakwaren" angesetzt? Das kann doch jeder selbst entscheiden, wie wichtig ihm Ernährung ist. Und Nahrung und Getränke in einem Zuge mit Tabakwaren zu nennen passt sowieso nicht.
Also grundsätzlich ist es bedenklich, dass der soziale Stand sich bei Kindern auf die Gesundheit niederschlägt. Die beste Lösung wäre, soziale Unterschiede möglichst erst gar nicht in so großen Dimensionen enstehen zu lassen. Ein Streit um wenige Euro hin oder her soll doch nur von der eigentlichen Problematik ablenken. Vielleicht ist es doch mal an der Zeit über ein bedingungsloses Grundeinkommen nachzudenken.