Das verblüffendste vorweg: Wein ist kein Lebensmittel. Zumindest aus rechtlicher Sicht. Das bedeutet, Wein unterliegt nicht dem Lebensmittelrecht und deshalb gibt es beispielsweise keine Inhaltsangaben auf den Flaschen. Das liegt also nicht daran, dass da nur Wein drin ist. Eine ganze Reihe von Zusätzen sollen den Wein verbessern. Frostschutzmittel, die Älteren werden sich erinnern, war und ist allerdings verboten.
Zu den eher harmlosen "Beigaben" gehören Holzchips. Wein muss lange in Barrique-Fässern gelagert werden, damit diese das besondere Aroma abgeben. Viel billiger geht das durch die Beigabe von Holzchips. Wobei auch das schon wieder abgelöst wird indem direkt Holzaromenkonzentrate beigemischt werden. Aber das ist nicht alles. Zur Konservierung verwendet man Sorbinsäure, Ascorbinsäure oder Velcorin, Gummi arabicum verbessert das Mundgefühl und Tannine machen den Wein geschmeidig. Neben den Trauben wird auch eine Menge Zucker vor der Gärung zugesetzt. Dafür setzen sich vor allem deutsche Winzer ein um den Standortnachteil gegenüber sonnenverwöhnteren Gegenden auszugleichen. Amerikanische Weine können seit kurzem mit Wasser gestreckt werden.
Auch Bio-Wein ist nicht frei von Zusätzen. Wenn ich schon Delinat explizit vorgestellt habe, nehmen wir doch gleich deren Richtlinien [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar].
Dort unterteilt man in Ziel, Toleriert und Verboten. Ich empfehle einen Blick auf die Seiten 15 bis 19. Beispielsweise Punkt 9 über "Klärung, Schönung, Stabilisierung und weitere Kellerbehandlungsmittel".
Hier toleriert man:
- Hühnereiweiss und Eiklar
- Milch- und Molkeprodukte
- Tannin
- Bentonit
- Hefe
- Stickstoff
- Kohlensäure
- Siliziumdioxid/Kieselsol
- Gummi arabicum
- Kombinationspräparate dürfen nur angewandt werden, wenn die einzelnen Komponenten bekannt und im Sinne dieser Richtlinien toleriert sind.
- Speisegelatine
- Silber
- Kaliumferrocyanid
- Kalziumphytat
- Metaweinsäure
- PVPP
- Aktivkohle
- Hausenblase
- Kupferschönung (Kupfersulfat)
Wobei auch klar wird, dass es beim Bio-Wein um mehr als nur den Anbau geht. Wenn also Wein, dann immer auf die Richtlinien des Anbieters achten. OK, ich sehe es ja ein, für jede Flasche komplizierte Texte studieren macht keiner. Na dann wenigstens auf das Bio-Siegel achten. Zumindest das muss sein.