Diese Woche ist wohl "xyz macht dick" meine Lieblings-Überschrift. Aber das ist schon eine merkwürdige Ansammlung von Berichten, die mir einfach perfekt ins Weltbild passen. Erst die Erklärung, warum die Plastikchemikalie Bisphenol A dick macht, dass dem so ist, ist ja nicht strittig. Dann ein Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Pflanzenschutzmittel Hexachlorbenzol. Und nun auch noch der Beweis, dass der Geschmacksverstärker Glutamat die Pfunde wachsen lässt.
Wobei das aus Tierversuchen auch bereits bekannt ist, aber Forscher von der Universität North Carolina haben nun den Glutamatverzehr von Menschen mit deren Gewicht in Beziehung gesetzt. Untersucht wurden Chinesen, was gut passt. Immerhin nennt man es China-Restaurant-Syndrom, wenn durch den Genuss hoher Glutamat-Mengen gesundheitliche Probleme entstehen. In chinesischen Restaurants wird eben gern und viel Glutamat eingesetzt.
Jedenfalls haben die Wissenschaftler tatsächlich einen Zusammenhang herstellen können. Je mehr Glutamat die Menschen verwenden, desto dicker waren sie. Die Studie ist eigentlich schon ein Jahr alt, publiziert wurde sie im Mai diesen Jahres, durch die Medien geht sie jetzt gerade. Ein Abstract findet sich bei nature.com [Link entfernt, weil Linkziel leider nicht mehr verfügbar]. Bei uns isst man Glutamat aber selten mit dem Wissen, dass man das tut. Kaum ein Fertiggericht kommt ohne aus.
Hersteller wissen um die Unbeliebtheit und verstecken den Stoff gerne auf Zutatenlisten. Dort findet sich dann nur eine E-Nummer von 620 bis 625 oder Bezeichnungen wie Würze, Speisewürze, Sojawürze, Fleischextrakt oder fermentierter Weizen. Nicht mal Bio-Lebensmittel sind frei davon. Hier ist besonders die Bezeichnung Hefeextrakt beliebt. Ich habe sogar schon einen Shop für Bio-Fertigsuppen gesehen, der mit "Ohne Glutamat" geworben hat, in der Zutatenliste aber Hefeextrakt hatte. Besonders aufpassen muss man auch bei Paprika Chips.
Ich werde demnächst mal eine Reihe von Würzmischungen vorstellen müssen, die mit Qualität statt Glutamat auskommen. Das gibt es nämlich. Ist halt ein wenig teurer, aber wirtschaftlich Verausgaben für Gewürze ist ein Relikt aus dem Mittelalter. Heute kann sich jeder die beste Qualität leisten, oder?