Thilo Bode war in den letzten Wochen häufig in den Medien. Ich habe selbst hier im Blog auf die eine oder andere Sendung hingewiesen. Vor zwei Wochen hörte meine Frau zufällig im Radio ein Interview mit ihm. Dort ging es darum, dass beispielsweise bei einer original bayerischen Weißwurst das Fleisch aus Frankreich und der Darm aus China stammen kann. Solange die Zutaten nur in München verarbeitet werden, darf die Wurst als Münchner Produkt verkauft werden. Bei chinesischen Schweinedärmen wurde meine Frau hellhörig und wollte es genau wissen. Zur Zeit legt der Ruf chinesischer Produkte eine rasante Talfahrt hin.
Also schickte sie eine Mail an ebl. Das ist eine Bio-Supermarktkette in der Nürnberger Region, die auch eine Demeter-Metzgerei betreibt. Wobei ebl auch nicht mehr nur Demeter-Fleisch verarbeitet, seit es dank dem Bio-Boom einfach nicht mehr genug gibt. Nur ein paar Tage später landete eine ausführliche Antwort per Post im Briefkasten. Wie kommt es eigentlich, dass die Bio-Firmen immer innerhalb weniger Tage auf Kundenanfragen antworten, konventionelle Betriebe aber gar nicht? Na gut, manchmal kommt nach ein paar Monaten noch was, aber auch das ist eher die löbliche Ausnahme. Jedenfalls ist eine solch kurze Antwortzeit schon mal eine prima Leistung, die das Vertrauen sehr stärkt.
Aber woher kommen die Därme denn nun?
Die Dame von der ebl-Kundenbetreuung, Frau Nusser, hat sich beim zuständigen Metzgermeister erkundigt. Alle Därme werden von regionalen Firmen bezogen. Allerdings kommen deren Schweinedärme aus ganz Deutschland. Schafdärme, wie sie beispielsweise für die kleinen Nürnberger Bratwürste benötigt werden, stammen aus Asien. Genauer aus Ländern, in denen kein Schwein gegessen wird. Dort haben sich die entsprechenden Darmaufbereitungsfirmen eben auf Lamm und Schaf spezialisiert.
Tja, dann hat Thilo Bode also Recht. Orginal Nürnberger Bratwürste im asiatischen Schafdarm. Allerdings kommen laut Auskunft einer Darmlieferfirma zur Zeit generell keine Schweinedärme aus China. Wegen der Schweinepest ist der Export verboten und die Chinesen müssen selbst im Ausland zukaufen.