5.5. Zucker und Süßstoffe
Zucker in Lebensmitteln ist ein Problem, mit dem sich bereits die WHO befasst. Dr. Pekka Puska hat in dem Bericht „Diet, Nutrition and the prevention of chronic diseases“ den Zusammenhang zwischen Zucker in industriellen Lebensmitteln und dem Anstieg ernährungsbedingter Erkrankungen hergestellt. Sein Vorschlag war, den Zuckeranteil auf maximal 10 % zu beschränken.
Die amerikanische Zuckerindustrie hat versucht, die Veröffentlichung dieses Berichts zu verhindern, und drohte mit Aussetzung der amerikanischen Mitgliedsbeiträge an die WHO. Aufgrund der erschlagenden Beweislage aber konnte die Veröffentlichung doch noch erfolgen.
Wer denkt, 10 % Zuckeranteil sei viel, der sollte sich Inhaltsangaben auf gängigen Produkten genauer ansehen. So sind in einem handelsüblichen Glas Nussnougatcreme ca. 80 Würfel Zucker enthalten. Drei Gummibärchen entsprechen zwei Würfeln, und in einem kleinen Trinktütchen sind ca. zehn Würfel enthalten. Mit solchen Lebensmitteln ist nicht nur die Figur gefährdet, der Zusammenhang zwischen dem Verzehr solch extrem zuckerhaltiger Lebensmittel und Karies ist mittlerweile mehrfach und eindeutig belegt.
Eine dänische Studie hat gezeigt, dass dabei leicht Fallen lauern. Nehmen Männer gezuckerte Getränke zu sich, die das bisher nicht taten, erhöht sich ihr Körpergewicht innerhalb von sechs Wochen um 3 kg.
Also Vorsicht:
Wenn auf der Zutatenliste Zucker als Erstes aufgeführt ist, dann ist der Zuckeranteil besonders groß.
Wenn auf der Zutatenliste Zucker als Erstes aufgeführt ist, dann ist der Zuckeranteil besonders groß.
Ein Liter Cola enthält über 40 Würfel Zucker, aber auch eine Flasche Orangenlimonade liegt in ähnlichen Bereichen. Rechnen Sie das mal auf Ihren Kaffee um. Das sind mehr als vier Würfel für eine kleine Tasse oder acht Würfel für einen Becher. Bei Kaffee würden die meisten vor einer solchen Zuckerbrühe zurückschrecken. Bei Cola und anderen gesüßten Getränken ist es normal und beliebt.
Und Zucker kann der Mensch nur begrenzt zu sich nehmen. Je höher die Blutzuckerausschüttung, desto höher ist auch die Insulinausschüttung. Der Körper gerät bei Lebensmitteln mit hohem Zuckergehalt regelrecht in Panik und schüttet mehr Insulin aus als notwendig, um den Blutzuckerspiegel schnell wieder zu senken. Dadurch wird der Blutzucker so schnell abgebaut, dass sofort wieder ein Hungergefühl entsteht. Das Problem dabei ist, dass die Bauchspeicheldrüse in ihrem Leben nur begrenzt Insulin produzieren kann. Die Folge ist Diabetes. Früher war eine solch hohe Insulinproduktion eher die Ausnahme, heute ist das durchaus drei- bis fünfmal am Tag möglich. Dadurch ist die Bauchspeicheldrüse nicht erst nach 60–70 Jahren, sondern teilweise schon im Alter von 15 oder 20 Jahren verbraucht. Es gibt sogar schon Kinder mit Altersdiabetes. Dabei sind die jüngsten Patienten gerade mal fünf Jahre alt.

Ketchup ohne Zucker
Die gewohnte Rübenzuckerraffinade, also der bei uns übliche Zucker, kann sehr gut durch Rohrohrzucker, oder noch besser: Vollrohrzucker ersetzt werden.
Hierbei handelt es sich um den getrockneten, natürlichen Saft des Zuckerrohrs. Er besitzt einen angenehm milden, leicht karamellartigen Geschmack, der auch etwas an Honig erinnert, und weist einen hohen Mineralgehalt von insgesamt über 1,5 % auf. Er hat eine dunkle Farbe und eignet sich vorzüglich zum Backen.
Ich selbst bin allem Süßen gegenüber recht aufgeschlossen, meine Frau würde vermutlich sogar sagen, dass die Bezeichnung „Naschkatze“ durchaus auf mich zutrifft. Dabei bemerke ich für mich aber deutlich Unterschiede, wie das Naschwerk gesüßt ist. Bei üblichem, raffiniertem Zucker bekomme ich sehr schnell wieder Hunger. Dieser ist meist größer als vorher. Deshalb ist Kuchen oder Backwerk vom konventionellen Bäcker auch mittlerweile tabu für mich. Nach einem Frühstück mit einem Schokohörnchen habe ich mehr Hunger, als wenn ich nichts gegessen hätte. Das passiert bei alternativen Süßungsmitteln nicht. Egal ob Vollrohrzucker, Honig oder Fruchtsirup, ich werde dadurch gesättigt und merke regelrecht, wie die Energie meinem Körper zur Verfügung steht.
Ich denke, dass das überhaupt der Grund ist, warum wir Süßes so gerne mögen. Einmal sind natürlich vorkommende Süßigkeiten wie Obst, Früchte, Beeren oder Honig meist sehr gesund. Andererseits liefern sie schnell Energie und sättigen. Solange die Gesamtheit dieser natürlichen „Konstruktionen“ erhalten bleibt und der Körper nicht mit Panik reagieren muss, spricht auch nichts dagegen, solche Lebensmittel zu sich zu nehmen.
Übrigens:
Wenn Sie abnehmen wollen und generell Ihrer Gesundheit zuliebe: Finger weg von konventionellem weißen Zucker. Es gibt keinen Grund, diesen einzusetzen, und genügend sehr gute Alternativen (Honig, Fruchtdicksaft, Rohrohrzucker). Bedenken Sie das auch bei allen Süßigkeiten.
Wenn Sie abnehmen wollen und generell Ihrer Gesundheit zuliebe: Finger weg von konventionellem weißen Zucker. Es gibt keinen Grund, diesen einzusetzen, und genügend sehr gute Alternativen (Honig, Fruchtdicksaft, Rohrohrzucker). Bedenken Sie das auch bei allen Süßigkeiten.
Auf Süßstoffe verzichten Sie am besten komplett. Wenn der Körper Süßes schmeckt, erwartet er Kalorien. Kommen die nicht, entsteht Heißhunger. Die Wirkung wird bereits seit langem in der Tiermast eingesetzt. Hier gibt es eigentlich keinen Diskussionsbedarf mehr. Trotzdem werden Lightprodukte mit Süßstoffen verkauft. Komisch, den Tieren gibt man die Stoffe zur Gewichtszunahme, dem Menschen verkauft man es zum Abnehmen. Ob das nicht doch etwas damit zu tun hat, dass es wesentlich günstiger ist, die Getränke mit Süßstoff statt mit Zucker zu süßen?
Es gibt auch durchaus andere Alternativen wie Stevia. Dabei handelt es sich um eine Pflanze, deren Süßkraft 250-mal stärker als die von Zucker ist, ohne die entsprechenden Kalorien. Wer bei uns in Europa etwas über die Pflanze aus Paraguay sucht, findet sehr schnell Verschwörungstheorien, weil es eigentlich keinen rechten Grund gibt, warum der Einsatz in Europa verboten ist. In Japan ersetzt Stevia bereits 25 % der Süßstoffe, in den USA ist es seit 1995 als Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. In Europa fehlt immer noch die Zulassung, obwohl die Pflanze seit mindestens 30 Jahren erforscht wird. Verschwörungstheoretiker glauben deshalb, dass die Süßmittelindustrie versucht, die Einführung von Stevia künstlich zu erschweren. Etwas rationeller betrachtet liegt es vielleicht einfach daran, dass bisher niemand das notwendige Geld ausgegeben hat, um die Zulassungsuntersuchungen zu bezahlen. Einfach weil niemand direkt etwas davon hat, denn einmal zugelassen, könnte jeder davon profitieren.
Dieser Text ist aus der ersten Auflage des Buches "Leben ohne Diät" aus dem Jahr 2005.
Die 2. Auflage wurde grundlegend überarbeitet und enthält 30% mehr.
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5.4. Salz und Gewürze | 5.6. Getränke | |||
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